Was ist eine Eileiter-Schwangerschaft?

Was ist eine Eileiter-Schwangerschaft?

Dies ist Teil 2 über extra-uterinäre Schwangerschaften bzw. Eileiterschwangerschaften.

Ich habe Teil 1–4 zusammengefasst, überarbeitet und zu einem Buch erweitert: „Die Eileiterschwangerschaft“. Bestell es hier bei Amazon.

Für die schwierige Zeit der Eileiterschwangerschaft biete ich dir ein Tagebuch zum selbst ausdrucken. Du kannst es hier gratis herunterladen.

… und was erwartet dich, wenn du die Diagnose “Verdacht auf EU” oder “Verdacht auf Eileiterschwangerschaft” hörst?

Wenn das Ei zwar befruchtet wird, aber seinen Weg nicht “ordnungsgemäß” in die Gebärmutter findet, sondern sich woanders ansiedelt, spricht man von einer extra-uterinären Schwangerschaft, auch “EU”.  Extra-uterinär = außerhalb der Gebärmutter.
Diese ist gerade in den ersten Wochen einer Schwangerschaft schwer festzustellen, kann aber wegen innerer Blutungen richtig gefährlich für euch sein, so dass ein Arzt lieber voreilig “Verdacht auf EU” notiert und euch danach behandelt, als dass er/sie eine solche Schwangerschaft auf die leichte Schulter nimmt.

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Bild, das ich beim Therapeutischen Malen im KH nach der Eileiter-OP gemalt habe

Die Plazenta mit dem Embryo kann nämlich letztlich überall anwachsen und (erst einmal) gedeihen. Die feinen Blutgefäße der Plazenta verbinden sich mit einem der Eierstöcke (das ist die häufigste Variante), können aber zum Beispiel auch an eurem Darm andocken – dann spricht man von einer Bauchhöhlen-Schwangerschaft. Diese ist aber sehr selten.
Durch das Wachsen des Embryos werden Blutgefäße verletzt; wenn der Embryo größer wird, kann auch der Eierstock aufreißen – beides führt zu inneren Blutungen. An denen sind bis zur Einführung der Ultraschall-Vorsorge vor knapp 20 Jahren noch “jede Menge Frauen verblutet”, so sagte meine Frauenärztin und auch die Ärztin, die mich im Krankenhaus wegen meiner Eileiterschwangerschaft behandelt hat. Heute kann man eine EU durch Ultraschall meist um die 5./6. SSW (Schwangerschaftswoche) feststellen. Früher bemerkte man es nur, wenn die Frau sehr plötzlich sehr starke Schmerzen bekam – meist schon verbunden mit inneren Blutungen.

Frühe Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft:
• Es ist auf dem Ultraschall keine Fruchthöhle in der Gebärmutter zu erkennen.
• Schmerzen im Becken- und Bauchbereich, besonders, wenn sie einseitig sind. Beidseitiges Ziehen in der Leistengegend wird hingegen als normales Zeichen der Frühschwangerschaft gesehen. Als Test wird man Euch auf den Bauch drücken. Bei Eileiterschwangerschaften ist man häufig an der betroffenen Stelle sehr berührungsempfindlich. Das muss aber nicht so sein! (siehe unten)
• Ein niedriger HcG-Wert im Blut (HcG = Schwangerschaftshormon), der auch nur langsam ansteigt, häufig nur in Hunderter-Schritten. Muss aber auch nicht so sein.

So viel zur Theorie.

In der Praxis:

Ultraschall:

Die Fruchthöhle ist bis Woche 6 (je nach Können des Arztes und Leistung des Geräts auch bis Anfang Woche 7) nur ein kleiner schwarzer Blob. Von denen gibt es einige in der Gebärmutter. Damit der Arzt entscheiden kann, ob er eine Fruchthöhle in der richtigen Größe sieht und ab wann er Details wie einen Dottersack oder Herztöne erkennen müsste, müsst Ihr sicher wissen, wann Eure Schwangerschaft entstanden ist. Wann war die letzte Periode? Wann ungefähr ist das Kind entstanden? Wenn das Kind ein Wunschkind ist, notiert Ihr Euch am besten im Kalender, wenn Ihr mit Eurem Partner geschlafen habt. Das kann ja ein dezentes Zeichen wie ein Herzchen oder ein S für Sex sein – Hauptsache, man kann ein Mindestalter der Schwangerschaft ableiten. Führt auch unbedingt einen Zykluskalender, damit der Arzt eine Durchschnittslänge der Zyklen ableiten kann. Für eine Eileiterschwangerschaft ist es entscheidend, ob man schon in der 5. Woche auf die Idee kommt, oder es erst in der 7. Woche durch extreme Schmerzen entdeckt!

Schmerzen im Bauch:

Viele Frauen haben in der Frühschwangerschaft Schmerzen in den Leisten. Die Gebärmutter dehnt und verändert sich – diese Schmerzen sind normal. Etliche Frauen bemerken schon ein paar Tage nach der Empfängnis durch diese Leistendehnung, dass sie schwanger sind – lange vor jedem Testergebnis. In jedem Ratgeber zur Schwangerschaft steht, dass man eine Eileiterschwangerschaft an starken einseitigen Schmerzen bemerkt. Druck von außen auf diese Stelle sei unerträglich. Ich hatte keine unerträglichen Schmerzen, bis es zu inneren Blutungen kam. Der Bauch war auch überhaupt nicht druckempfindlich von außen. Wie viele Schwangere hatte ich Blähungen und habe die Schmerzen darauf geschoben. Auch einige Stunden vor der Not-OP fühlte es sich an wie Schmerzen im Darm, z.B. wegen Verstopfung. Und auch beidseitig. Habt Ihr also irgendeine Art von Schmerzen im unteren Bauchbereich, egal ob es sich wie Darm oder Leiste anfühlt, dann lasst es abklären. Ganz besonders, wenn die Schmerzen einseitig auftreten, aber auch in allen anderen Fällen!

hCG-Wert im Blut:

Es heißt, dass bei einer EU der HcG-Wert nicht so stark ansteigt, wie bei einer normalen Schwangerschaft. Aber wenn Ihr Euch im Internet mal Tabellen mit HcG-Werten von normal-schwangeren Frauen anseht, fällt auf, dass die Werte extrem schwanken. Bei manchen sind sie am unteren Level der entsprechenden Woche, bei anderen bewegen sie sich in astronomischen Höhen. Auch hier ist es relevant, ob Ihr und damit Euer Arzt genau weiß, wann die Schwangerschaft begonnen hat. Ein Wert, der für Woche 7 zu niedrig ist, kann für Woche 6 ganz normal sein! Gibt es Unklarheiten, wird die EU eventuell zu spät abgeklärt. Und bei mir stieg der Wert trotz EU normal an, in Tausender-Schritten. Daher klammerte ich mich zu lange daran, es wäre eine normale Schwangerschaft und wollte diese nicht durch eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose gefährden. Es bedeutete letztlich aber nur, dass mein Embryo rasant wuchs – am falschen Ort. :-(

Blutung = Entwarnung?

Sozusagen eine falsche Entwarnung ist die Einnistungsblutung, die viele Frauen haben. Anstatt Eurer Tage bekommt Ihr, wenn Ihr schwanger seid, 1 bis 3 Tage eine leichte, bräunliche Blutung – die entsteht, wenn das Ei in der Gebärmutter andockt. Ich dachte, ich kann keine EU haben, denn ich hatte ganz eindeutig eine Einnistungsblutung (Fachausdruck: Nistationsblutung). Seltsamerweise kann man die aber auch haben, wenn sich das Ei ganz woanders einnistet, z.B. in einem Eierstock oder am Darm. Spricht alles für eine EU Schwangerschaft, dann lasst diese also abklären, auch wenn Ihr eine Nistationsblutung habt!

EDIT 1.10.16: So viele von euch haben mir gemailed oder sich über Facebook zum Thema Eileiterschwangerschaft gemeldet und sich ein E-Book zum Thema gewünscht. Ich habe alle Posts  zusammengefasst und zu einem Buch erweitert.

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ninaweber_seamus_untweakedbutcropped-150x145Nina Webers jüngstes Buch, „Mama macht mal Pause“ erschien im September. Du findest sie auf www.land-der-abenteuer.de, Facebook und Twitter. Sie und ihre Familie sind gerade für 3 Jahre in den Mittleren Osten gezogen und gewöhnen sich an ein Leben mit Pool – bei über 40 Grad im Schatten.

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