Unser Leben in Katar hat uns in vielen Bereichen erfinderisch gemacht, wir haben nicht nur Lebkuchengewürz und Playdough selbst hergestellt sondern auch ganz viele Backzutaten, die wir in keiner schönen Qualität im Laden finden konnten oder die schlicht nicht bezahlbar waren. Eine Zutat war Vanilleessenz.
Die ganzen amerikanischen Backrezepte hatten mich vorher immer genervt mit „jetzt geben Sie 5 EL Vanilleessenz dazu“. Wie viel ist denn das in Vanillezucker? Und was füge ich als Flüssigkeit dazu? :-)
Ein weiterer Vorteil, wenn man Vanillearoma selber macht: Man kann es guten Gewissens auch an die Körperpflege geben.
Um Vanillearoma selber zu machen, brauchst du nicht viele Zutaten, sondern vor allem: Geduld. Denn die Vanille wird in hochprozentigem Alkohol angesetzt und muss dann ziehen, damit es im Rezept später auch nach Vanille schmeckt. Mindestens 4 Wochen sollten es sein. Vier Monate ergibt eine richtig schön kraftvoll nach Vanille schmeckende Essenz.
Für 1 Glas Vanille-Essenz
- 1 Marmeladenglas/Einmachglas mit 250 ml Fassungsvermögen und Deckel, frisch sterilisiert
- 5 Vanilleschoten – ich verwende die Vanilleschoten von azafran (über Amazon bestellt), da ich die Qualität für den Preis bisher nirgendwo anders gefunden habe. [Edit: Ich bin jetzt gerade fast vom Glauben abgefallen. Letztes Jahr gab es noch 25 Schoten für 15 Euro. Im Moment 5 Schoten für 17 Euro. Laut azafran liegt das an Spekulanten, die die ganze Ernte kontrollieren. Das dürfte auch erklären, warum 2 Schoten im Supermarkt auch schon viel teurer geworden sind.]
- 200 ml Wodka oder anderen Alkohol mit mindestens 40% Alkohol (damit nichts schimmelt)
Die Schoten der Länge nach aufschlitzen, das Mark herauskratzen. Die Schoten in der Mitte einmal durchschneiden. Bei einem kleinen Glas ruhig noch ein weiteres Mal teilen.
Schoten in das Glas schichten, Mark darüber streuen. Mit dem Alkohol auffüllen.
Deckel fest aufschrauben, alles gründlich durchschütteln und an einem dunklen, kühlen Ort mindestens 4 Wochen durchziehen lassen. Alle paar Tage einmal durchschütteln, damit das Mark mehr Geschmack an die Flüssigkeit abgibt.
Nach 4 Wochen bis 3-4 Monaten die Schoten aus der Essenz fischen und trocknen lassen. Wenn sie knochentrocken sind, mahle ich sie mit der elektrischen Kaffeemühle klein und verarbeite sie dann zu Vanillesalz und Vanillezucker weiter.
Die Essenz kann man jetzt so verwenden oder filtern. Wenn ich sie verschenke, filtere ich durch einen Kaffeefilter und fülle die Essenz in kleine Fläschchen. Für den Hausgebrauch filtere ich sie nicht. Da ist der Übergang von „Vanillepaste“ zu „Vanilleessenz“ bei mir fließend. ;-)
Jetzt hast du auch endlich „richtige“ Vanilleessenz im Haus für die ganzen amerikanischen Backrezepte. Was machst du damit? Du verwendest es in allen Rezepten, an die du sonst das Backaroma aus den Mini-Fläschchen gegeben hättest. Oder statt Vanillezucker (oder zusätzlich). Wenn es kein amerikanisches Rezept ist, das von flüssiger Vanilleessenz ausgeht, solltest du die Flüssigkeitsmenge im Rezept anpassen.
Den Extrakt kann man übrigens auch für die Körperpflege verwenden. Man gibt maximal 20 Tropfen Vanilleextrakt auf 50 ml Basisöl.